Erfolgreiche Umsetzung
Beteiligung bedeutet nicht immer gleich Beteiligung. Um zwischen echter Mitbestimmung und Scheinprozessen zu unterscheiden, hilft die Vorstellung von „Stufen“.
Es kann sinnvoll sein, dass man seine eigenen Beteiligungsstrukturen ganz unvoreingenommen reflektiert: Wie genau treten Kinder und Jugendliche im Rahmen der Vorhaben auf? Sind sie lediglich „Dekoration“, werden als Zielgruppe aufgeführt, wissen aber gar nicht, um was es eigentlich geht? Handelt es sich eigentlich um Alibi-Teilhabe, die zwar freiwillig ist, aber im Kern passiv und ohne eigentliches Stimmrecht ausgelegt ist? Möglicherweise existieren aber auch bereits Strukturen, sodass junge Menschen sporadisches Engagement zeigen können, das Vorhaben selbst aber von außen vorbereitet ist? Auch das geht noch besser!
Bei „echter“ Beteiligung werden junge Menschen schon vorab nach Wünschen gefragt. Sie haben die Möglichkeit, Kritik zu äußern und können über die Gestaltung des Vorhabens aktiv mitbestimmen. Solche Strukturen können sich auch manifestieren und weiterentwickeln, sodass ein von Jugendlichen und Kindern geleitetes, selbstbestimmtes und -verwaltetes Instrument entsteht. Wir stehen für die Förderung „echter“ Jugendbeteiligung ein, damit die Maßnahmen authentisch, zielgruppenorientiert und persönlich bereichernd sind. So werden junge Menschen aktiviert, ihr Handlungsspielraum wird vergrößert und Gestaltungsprozesse werden in Eigenregie geleitet und geformt.
Wer Jugendbeteiligungsvorhaben und bürgerschaftliches Engagement fördern und Selbstverwaltungsstrukturen erfolgreich aufbauen möchte, sollte seine Beteiligungsformate auf das Vorhaben und die Belange aller Beteiligten abstimmen. Ziel sollte sein, die Reichweite solcher Maßnahmen zu vergrößern und Gruppen zu aktivieren, die sonst eher weniger eingebunden sind.
Ganzheitliche Beteiligungsformate, also solche, die nicht nur viele, sondern viele verschiedene Menschen erreichen, zeichnen sich durch Vielfalt und Passung aus: verschiedene Verfahren laufen über unterschiedliche Kanäle. So werden in der Jugendarbeit möglichst alle Schulen, Jugendzentren, Jugendverbände etc., eingebunden. Vielfältige Veranstaltungsserien, Methoden und Medien stehen zur Verfügung und müssen auf das jeweilige Vorhaben gezielt angepasst werden:
- Breite, öffentliche Diskurse wollen möglichst viele erreichen und einbinden, wie z.B. in der Jugendkampagne oder in der Dorfkonferenz.
- Unsere aufsuchende Herangehensweise, z.B. in der Regionalanayse, dient dazu, junge Menschen und Bürger*innen im Querschnitt aufzuspüren, zu hören und zu aktivieren.
- Online-Beteiligungsformate und virtuelle Arbeitsgruppen erlauben den bislang „Rathausscheuen“ sich einzubringen.
Beim regen Diskutieren und gründlichen Datenerheben darf nicht der Praxisbezug verloren gehen. Dafür docken Verwaltungs- und Politikdialoge speziell an reale Strukturen an, um keine isolierte Spielwiese, sondern einen echten Beteiligungsraum in den lokalen Politikabläufen für junge Menschen zu schaffen. Gezielte Formate, wie die Zukunftswerkstatt, Planungszelle oder der Ideenwettbewerb, können konkrete Lösungen zu Einzelfragen generieren und deren selbstverwaltete Umsetzung in Arbeitsgruppen anregen.
Zu Beginn der Jugendbeteiligung steht eine Willensbekundung. Wie viel Raum möchten bzw. sollten wir den jungen Menschen zur Partizipation geben? Wie weit können die Jugendlichen alleine gehen? Wie kann man ihnen dabei helfen? Es geht darum, Spielräume und Unterstützung bewusst zu schaffen, gleichzeitig aber auch Enttäuschungen zu vermeiden.
Für einen ersten Fahrplan müssen attraktive Beteiligungsmethoden gefunden werden, die zum einen Begeisterung und Kreativität versprühen und zum anderen an die jeweilige Zielgruppe sowie die örtliche Situation angepasst sind. Bestenfalls setzen unsere Maßnahmen einen Impuls, der in eigenständigen Aktivitäten mündet. Denn wir glauben an die Kraft der Selbstorganisation. Unser Auftrag besteht darin, die nötigen Kompetenzen für Kommunikation und Handlungsfähigkeit zu wecken, sodass sich junge Menschen selbstverwaltet realisieren können. Außerdem haben wir im Blick, dass ihnen die nötigen Ressourcen zur Verfügung stehen und sie ein förderliches Umfeld vorfinden.
Nicht zuletzt sehen wir uns als Mentoren aus der Distanz, die, auch nachdem der Moderationskoffer eingepackt und sicher verstaut wurde, weiter beobachten, wie der Prozess voranschreitet. Am Telefon und mit digitalen Materialien stehen wir weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung. Und auf Bedarf reisen wir gerne als mobile Akademie zum nächsten Workshop an. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es uns ein Anliegen, dass eine zeitnahe Umsetzung und eine Verstetigung neugeschaffener Strukturen glückt. Jedoch auch, dass wir uns bestenfalls von Bürger*innen verabschieden, die reich an Beteiligungserfahrung und -kompetenz dazu befähigt sind, ihre Visionen völlig selbst in die Hand zu nehmen.
Eine Checkliste für erfolgreiche Beteiligungsvorhaben
Formate, die sich im Sinne einer nachhaltigen Verstetigung ganzheitlicher Jugendbeteiligungsmaßnahmen bewährt haben sind solche, die Kinder und Jugendliche als gleichberechtigte Akteur*innen miteinbeziehen bzw. diese in den Fokus rücken. Wir blicken diesbezüglich auf einige erfolgreiche Projekte zurück. Wir bieten kreative, visionäre und aktivierende Formate, wie die Zukunftswerkstatt oder das Jugendforum. Gerne sind wir auch dazu bereit, unsere Erfahrung zu Jugendbeteiligung in Form von Beratung weiterzugeben oder Beteiligungsmanahmen als Experten zu moderieren.