Warum es sich manchmal lohnt, den ersten vor dem zweiten Schritt zu tun
Als Multiplikator*innen in der Jugendbildungsarbeit richten wir viele Bildungsveranstaltungen aus. Mit der Zeit geraten wir dadurch in einen „Alltagstrott“ – und dabei vergessen wir oftmals unsere Adressat*innen genauer zu betrachten, unsere Ziele zu reflektieren und unsere Lehr- und Lernmethoden dahingehend zu überprüfen.
Wir sehen oftmals die Jugendlichen als unmotiviert und nicht interessiert. Aber um Bildung möglichst nachhaltig und interessant vermitteln zu können, sollten wir Bildungsveranstaltungen immer an unsere Adressat*innen und Teilnehmenden anpassen und nicht erwarten, dass unsere pauschalen Bildungseinheiten auf alle Jugendlichen passen.
Es lohnt also sich mit der Theorie hinter der Praxis zu beschäftigen und sich zu fragen, welche Bildungsinhalte man auswählt und wie man diese richtig an seine Adressat*innen vermitteln kann. Warum?
Wir möchten jungen Menschen auf ihrem Lebensweg die bestmögliche Bildung ermöglichen. Diese sollte möglichst nachhaltig sein und an ihre Bedürfnisse angepasst. Und wenn wir dann unsere Inhalte vermitteln ohne dabei zu betrachten, wie das für unsere Adressat*innen am besten passen kann, dann verfehlen wir oftmals unser Ziel.
Ein wichtiger Schritt, um nun die Praxis besser umsetzen zu können, ist es also die Theorie zu verstehen und zu hinterfragen. Die Theorie bietet uns die Chance zu überlegen, welche Schwerpunkte wir setzen möchten. Dafür bietet es sich an zu aller erst einen Blick auf die Unterscheidung von Didaktik und Methodik zu werfen.
Die Didaktik ist die Theorie und Praxis von Lehr- und Lernprozessen. Sie beschäftigt sich mit der Analyse und Planung von Bildungseinheiten. Mögliche Fragen, die das didaktische Konzept beeinflussen sind dabei folgende:
- Welches Thema soll vermittelt werden?
- Was soll meine Zielgruppe lernen?
- Über welche Vorkenntnisse verfügen die Lernenden?
- Was sind mögliche Wünsche und Bedürfnisse meiner Zielgruppe?
- Wo steht meine Zielgruppe gerade?
- Hinzu kommen die gegebenen Rahmenbedingungen: Medien, Räumlichkeiten und Zeitvorgaben.
Methodische Überlegungen machen erst dann Sinn, wenn die oberen Fragen und Anforderungen geklärt sind. Denn nur dann, wähle ich Methoden zielgerichtet und nicht nach Belieben aus. Die Lehrenden können sich hier aus einem großen Pool verschiedener Methoden bedienen, um die Bildungseinheit so abwechslungsreich und verständlich wie möglich zu gestalten. Und hier noch ein kleiner Tipp am Rande: Durch einen vielfältigen Einsatz von Medien und ungewöhnlichen und kreativen Methoden kann die Motivation, Integration sowie Aktivierung der Teilnehmenden gesteigert werden!
Um gute Multiplikator*innen zu sein, sollten wir also ab und an uns an die eigene Nase fassen und reflektieren, ob unsere Bildungsangebote auf unsere Adressat*innen und Teilnehmenden angepasst sind.
Übrigens: Der beste Weg, Bildungsarbeit an den Voraussetzungen meiner Zielgruppe auszurichten, ist, sie an Zielen und Methoden zu beteiligen.